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40 Jahre Oktoberfest Attentat
 
 
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icon zeitstrahl Zeit­strahl rechten Ter­rors in München

Rechter Terror hat in München eine lange Geschichte. Denn das Oktoberfest-Attentat war leider nicht der letzte Anschlag von Rechsextremist*innen in der Stadt:

26. September 1980: Der Rechtsextremist Gundolf Köhler legt eine Bombe am Haupteingang des Oktoberfestes ab. 12 Menschen sterben, über 200 werden verletzt. Köhler hatte Verbindungen zur rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“ (WSG). Das Attentat wird von den Behörden als Tat eines Einzelnen aus persönlicher Verzweiflung dargestellt. Erst durch die Wiederaufnahme des Verfahrens wird 40 Jahre später auch öffentlich festgestellt: Köhler war ein Rechtsextremist und das Attentat hatte einen politischen Hintergrund.

7. Januar 1984: Bei einem Brandanschlag auf die Diskothek „Liverpool“ in der Schillerstraße stirbt 1 Mensch, 8 werden verletzt. Die Täter sind Wolfgang Abel und Marco Furlan, die zusammen die neonazistische „Gruppe Ludwig“ bilden. Vor dem Brandanschlag auf das „Liverpool“ reisten sie mehrfach nach Norditalien und ermordeten dort bereits 14 Menschen. Die Polizei vermutete die Täter des „Liverpool“-Anschlags in der Zuhälterszene. Nachdem Abel und Furlan im März 1984 bei einem weiteren Anschlagsversuch in Italien festgenommen werden, endet die Anschlagserie allerdings abrupt. Sie werden in Italien auch des Anschlags auf das „Liverpool“ schuldig gesprochen.

9. Juni 1995: Im ProSieben Studio geht eine an die Moderatorin Arabella Kiesbauer adressierte Briefbombe ein. Ihre Assistentin wird bei der Explosion leicht verletzt. Zur Tat bekennt sich die neo-nazistische „Bajuwarische Befreiungsarmee“ (BBA). Der österreichische Rechtsextremist Franz Fuchs wird für diese und weitere Taten, bei denen insgesamt 4 Menschen sterben und 15 verletzt werden, 1999 zu lebenslanger Haft verurteilt.

29. August 2001: Die beiden Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Bönhardt des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) ermorden Habil Kılıç in seinem Frischemarkt in der Bad-Schachener-Straße. Die Polizei vermutet die Täter*innen in der deutsch-türkischen Bevölkerung und eine Verbindung zum Drogenhandel. Von Rechtsextremismus wird nicht ausgegangen, der bayerische Verfassungsschutzbericht meldet im Vorjahr trotz bereits stattgefundener Taten des NSU: „Rechtsterroristische Strukturen sind in Bayern nicht bekannt geworden“.

6. September 2003: Der Neonazi Martin Wiese wird gemeinsam mit 8 Kompliz*innen aus dem rechten Netzwerk „Kameradschaft Süd“ verhaftet. Sie hatten Waffen und Sprengstoff gehortet und einen Anschlag auf die Grundsteinlegung der Synagoge am Jakobsplatz geplant.

15. Juni 2005: Erneut schlägt der NSU in München zu. Mundlos und Bönhardt ermorden Theo Boulgarides in seinem Schlüsseldienst-Laden in der Trappentreustraße. Erneut vermuten die Ermittler*innen keinen rechten Hintergrund, sondern verdächtigen die Familie und türkische Mafiastrukturen. Erst mit der Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 werden die Morde an Habil Kılıç und Theo Boulgarides aufgeklärt und auch offiziell als rechter Terror eingestuft.

22. Juli 2016: Der Rechtsextremist David Sonboly erschießt am Olympia-Einkaufszentrum 9 Menschen, 5 werden verletzt. Alle Todesopfer hatten Migrationshintergrund. Die Behörden gehen nicht von einer rechtsextremen Tat aus, sondern benennen persönliche Verzweiflung als Tatgrund. Mehrere unabhängige Gutachten der Landeshauptstadt München stufen die Tat allerdings als rechtsextremistisch motiviert ein, eine Einschätzung zu der auch das Landgericht München I 2018 kommt. Im Oktober 2019 stuft auch das bayerische Landeskriminalamt die Tat abschließend als rechte Tat ein.

 
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